Samstag, den 6. Juli - Markttag in Ringebu

Als Langschläfer werde ich von lauter Musik geweckt....auch wenn das Zusammenpacken heute überhaupt nicht gelingen will. Hat das was mit Vorahnung zu tun?

Ringbu hat an diesem Samstag festlichen Trödelmarkt. Blaskapelle, der Bäcker hat vor seinem Laden reichlich Gäste, meine Wirtin macht Fotojagd und strahlt alls sie mich sieht. Warum hat die mir nur gestern abend ihre Dinnerzutaten stolz gezeigt und mich nicht dazu eingeladen? Doof. Egal, bin ich jeder Versuchung entgangen. Ein paar Fotos, ein weiterer erfolgloser Versuch in einem Bikeladen einen Spritzschutz zu bekommen, dann los auf die Piste.
Irgendwie kommt mir der Tag unheimlich vor, vielleicht war ich deswegen so unkonzentriert am Morgen. Der erste Anstieg fällt schon mal ganz schön schwer, aber oben auf der Höhe angekommen wunderbar zu fahren, der von Ionen geprägte Duft, den die grünen Wälder ausstrahlen - immer wieder ein Intensiverlebnis für mich. Ein Grund weshalb ich so gerne mein Bike im Wald bewege, der lebendige Duft der Bäume. Da frage ich mich, wie kann man sich nur in einem Fitnessstudio schwitzend betätigen?? Es ist völlig sinnlos, hat überhaupt keinen wirklich Effekt, weil die elektrisch geladenen Teilchen (Ionen) der Sauerstoffluft fehlen. Ohne die gibt es keine Fitnessverbesserung, nur die Kasse der Muckibude bekommt Verbesserung.
Ich bin immer in Zweifel ob ich den leichteren aber reizlosen Weg nehmen soll der an der E 6 lang führt oder alles was mir der Wanderweg anbietet. So auch heute. Der Pilgerfürer ohne Karten ergeht sich wieder in der Beschreibung von Höfen, die mir nichts sagen u. die ich nie auf meinem Navi finde. An einem beonderen Hof/Ort Gusmangard bin sogar vorbei gefahren, obwohl ich den gerne angeschaut hätte aber die Bezeichnung zeigt kein Schild und in dem Führer steht kein Ortsname. Ich habe noch nie einen solch miserablen Führer benutzt, der Autor darf sich schon mal auf einen Kommentar freuen. Nur, es gibt keinen anderen
Dann biege ich mal wieder in die Berge ab, das Navi zeigt nichts von dem was mich da erwartet: Stundenlages Schieben, Schleppen, Pressen über und durch unwegsamste Pfade, immer bergauf, steil ohne Ende, ich war der Verzweifelung nahe. Dann endlich ein Lichtblick - denke ich. Unverhofft - heißt nicht in der GPS Karte, kein Hinweis, ein wunderbar fahrbahrer Forstweg, verläuft fast parallell zum steinigen Pilgerweg. Nur, dann das was kommen muss: Ende in einer hübschen Hausanlage, ein paar Autos, ein Mann, ein Paar. Die Frau, Mitte/Ende 20 in kleinstmöglicher Bekleidung an diesem herrlichen Sonnentag. 
Der schöne wölbende Bauch zeigt sicher den 4. Monat und alles von der Frau strahlt dieses als lustvolles Empfinden aus. Sie kennt sich von allen Personen am besten aus in dem Wald und nachdem ich von ihr mit Wasser und Kuchen in der Küche versorgt war kann ich den härtesten Teil des Tages angehen. "Die totale Einsamkeit sehe ich hier oben, das muss man schon mögen¨ kann ich mir eine kleine Konversation nicht verkneifen. ¨Ja wir lieben das sehr hier zu sein, weg von allem Lärm und sonstigen Umwelteinflüssen. ¨Hier werden Sie sicher 100 Jahre alt¨ wünsche ich ihr noch zum Schluss bevor mich ein freundliches Lächeln und Händedruck nach draußen entläßt. Dabei weiß ich genau, dass ein gesundes Umfeld zwar ganz nett ist, aber um 100 zu werden reicht das nicht aus.

Nach 100 Metern kommt ein Zaun, da hoch, dann wäre ich gleich auf dem Wanderweg. Recht hat sie, nur der entpuppt sich als die absolute Härte. Eine halbe Stunde schieben, dann würde es wieder fahrbar - sagte sie.
Sie haben mit der Zeitangabe untertrieben, es wurde mehr als das Doppelte. So geschwitzt und geflucht beim Schieben/Tragen meines Bike habe ich noch nie. Ich muss es teilweise über dicke Felsen hebeln, durch enge Stellen durch, kaum passierbar für Menschen. Zweimal liege ich mit Bike auf mir drauf eingeklemmt zwischen Felsen - meine Flüche müssen in der Hölle zu hören gewesen sein.

Klar, irgendwann geht auch so was zu Ende. Es kommt eine Straße und dann weiter Richtung Otta. 15 km E 6 im Höchsttempo mit Südwindunterstüung dann in irgendeinem Hotel gelandet.
Das sind die alles verschleiernden Rohdaten: 66,5 km, Fahrzeit, heißt wo irgendwas in Bewegung war: 5 Stunden. 1004 Hm - da ist jeder gehebelte, geschobene Meter dabei, Puls 89 lächerlich wie das alles nichtssagend nivelliert wird.
Laut diesem dämlichen Pilgerbuch soll es morgen leicht werden. Bin mal gespannt...




...mein Morgenständchen - Damenkapelle mit wenigen Herren durchsetzt
..kräftig, kräftig aber es waren auch andere Damen dabei...
Norwegische Einsamkeitslandschaft

mit Hinderniss der leichten Art..
Eine der seltenen Steinkirchen - meist sind sie aus Holz intensiv rot gestrichen
...wäre es ein lebendiges Pferd gewesen, vielleicht hätte es mir helfen können an dem Tag bei solchen u. viel heftigeren Hindernissen
...diese Spur im Winkel von 45° aufwärts - leider gibt das Foto die Steigung nicht wirklich wieder..
..hier das Ende der Quälerei...
..hier geht’s zum 5. Tag...

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